Kalenderblog vom Ivo

3 Oktober 2005


Montag – Weil heute eigentlich ein ganz normaler Tag ist, an dem nichts besonderes passiert ist, schreibe ich hier über einige vancouverspezifische Themen:
Vancouver hat eine riesige Busflotte, obwohl die Stadt mit zwei Millionen Einwohnern nicht besonders gross ist. Daraus ergibt sich, dass die Dichte des Busnetzes sehr hoch ist. Dies merkt man, wenn man sich irgendwo in Vancouver umsieht: Wenn man gerade keinen Bus sieht, fallen zumindest die Stromkabel für die Elektrobusse auf. Ich als Pendler lerne Vancouver zu einem Teil auch im Bus kennen, in dem ich täglich 30 bis 40 Minuten fahre.
Eine interessante Beobachtung, die ich gemacht habe ist, dass hier Hiphopper, im Gegensatz zum schweizerischen Hiphopklischee, keineswegs versuchen, besonders cool zu wirken, indem sie Leute anpöbeln. Sie verhalten sich eher unauffällig, sie sind die, die im Bus Hausaufgaben machen (was so zu verstehen ist: Sie machen sie! Sie wollen nicht rebellieren).
Eine besonders merkwürdige (und äusserst nervige) Eigenschaft der Busse ist, dass sie fast immer zu zweit unterwegs sind. Man wartet oft lange auf einen Bus und wenn sich endlich einer nähert, folgt dahinter gleich ein zweiter. Vielleicht liegt dies daran, dass die Busse elektrischem Antrieb wegen den Stromkabeln nicht überholen können. Der erste der beiden Busse ist wohl immer langsamer, weil er bei allen Haltestellen anhält, um dem zweiten Bus die wartenden Leute wegzuschnappen. Wohl deshalb ist der erste Bus auch meist überfüllt, was jedoch einige Leute nicht daran hindert, mit ihren Einkaufstaschen einen zusätzlichen Sitzplatz zu besetzen.

Der Verkehr scheint hier – trotz Milkas Warnung, dass einige Leute halb blind umherfahren – für eine Grossstadt recht sicher. Eine Ausnahme bilden Skateboard- und Radfahrer, welche jenseits jeglicher Verkehrsregeln und dem gesundem Menschenverstand über jegliche Mittellinien und rote Ampel rasen. Auch das Verkehrsaufkommen ist – sogar in der Innenstadt – nicht überhöht, ich habe noch keinen Stau gesehen, obwohl ich in meiner Hyatt-Schulstunde den besten Blick auf die verkehrstechnisch drittgefährlichste Strassenpassage der Stadt (siehe Foto) habe.

0 Kommentare