Kalenderblog vom Ivo

31 Oktober 2005

Halloween!










0 Kommentare

30 Oktober 2005


Sonntag – Was ist typischer für den Herbst, als Kastanien? Okay, ja, es gibt vielleicht noch typischeres, zum Beispiel Laub, aber eine Kastanie assoziiere ich (neben "HEISSI MAROOOONI" vom Stanser Markt und von Luzern) das Tessin – im Herbst. Im Herbst, wenn es da ausnahmsweise auch einmal kalt ist, gingen meine Familie und Verwandte, Bekannte oder beides oft dorthin, um Kastanien zu sammeln. Dies war wohl die einzige Zeit, in der man öfters (so richtig kanadisch) in den Wald ging.

Aus demselben Grund, aus dem man wohl nicht öfters in den Wald geht, nämlich mangelnde Motivation, auch bekannt unter "Faulheit", habe ich heute auch hier in Vancouver nichts gemacht. Dafür hat Antoine heute Antoine (ja, den anderen Antoine) mitsamt Halloweenverkleidung (nur noch ein Tag!) als Village People zum Nachtessen mitgebracht. Nachdem wir gegessen haben und die übliche Langeweile nach dem Essen einsetzt (siehe Bild), beginnen wir – ganz herbstlich – mit Kastanien zu jonglieren. Dabei gelingt es Antoine, eine der Kastanien zu verlieren, wonach er mir natürlich die Schuld zuschiebt (er hat sowieso angefangen!!). Die Frage stellt sich nun, wie man in der Küche eine Kastanie verlieren kann? Ich weiss es auch nicht. Dafür weiss ich die Antwort auf eine Frage, die sich eigentlich erst stellt, wenn man die Antwort schon kennt: Die Kastanien waren dazu da, gelocht zu werden. Milka hat am Nachmittag kleine Löcher in sie gebohrt – was mit der Schere äusserst gefährlich aussah – und danach im ganzen Haus verteilt. Nach kroatischer (habe ich schon einmal erwähnt, dass Milkas Eltern mit ihr von Kroatien nach Kanada ausgewandert ist?) Mythologie vertreibt dies nämlich Spinnen und anderes Ungeziefer. Genützt hat es übrigens nichts, einige Tage später werde ich eine Spinne dabei beobachten, wie sie gemütlich auf der gelochten Kastanie ihr Ungezieferwesen treibt.

0 Kommentare

29 Oktober 2005


Samstag – Eigentlich wollten wir heute auf Grouse Mountain nördlich von Vancouver gehen, um das – von der Wettervorhersage noch gestern als "Regen" bezeichnete – schöne Wetter zu geniessen. Jedoch gab es da einige Kommunikationsprobleme: Tim sollte mich anrufen, sobald er mit Mariana, Fernanda, Alejandra und Elena die Details besprochen hat. Dies hätte er bestimmt auch gemacht, wenn ihn jemand erreicht hätte. Scheinbar habe bei ihm zu Hause niemand ausser der Telefonbeantworter das Telefon beantwortet. Da ich mir ziemlich sicher gewesen war, dass ich Fernanda die Telefonnummer meiner Gastfamilie gegeben hatte und da Tim mich nicht angerufen hatte, nahm ich also an, der Bergtag sei abgesagt worden. Am Abend stellte sich dies jedoch als Irrtum heraus, als Mariana mich anrief.

Ich hätte also auf Jonglieren, Rennen und Fotos Bearbeiten verzichten können, um stattdessen 200 Fotos auf einem Berg zu schiessen. Zum Glück habe ich während dem Jonglieren doch noch ein Fotomotiv gefunden: einen Wurm. Ja, ich weiss, Vancouver von oben wäre wohl interessanter gewesen …

0 Kommentare

28 Oktober 2005















0 Kommentare

27 Oktober 2005





0 Kommentare

26 Oktober 2005


Mittwoch – Heute stellt sich heraus, dass Tori wohl recht hatte, als sie uns erzählte, dass wir von unserem "Slang and Phrasal Verbs"-Klassenzimmer Blick auf die verkehrstechnisch drittgefährlichste Passage der Stadt haben; ich beobachte, wie vier Stockwerke unter mir ein Radfahrer von einem Auto angefahren wird. Zum Glück geschieht dieser Unfall nicht mit hoher Geschwindigkeit und der Radfahrer setzt seine Fahrt nach einigen Sekunden fort.

Nach zwei weiteren Schulstunden beginnen wir uns wieder einmal zu fragen, was wir heute Abend machen können. Das Problem ist hier kaum der Mangel an Möglichkeiten, viel eher ein Überfluss. Heute entscheiden wir uns für Kino. Nach einem (viel zu langen) Auswahlverfahren bringt Google Klarheit: Serenity ist der einzige viel versprechende Filmtitel, der zu einer günstigen Zeit gespielt wird.

Gerade rechtzeitig erreiche ich nach dem Abendessen die Bushaltestelle, um ohne Warten in den Bus in Richtung Downtown zu steigen. Ich habe einige Zeit gespart, denn meine vorkalkulierten 45 Minuten Reiseweg enthalten eine Wartezeit auf den Bus. Da am Abend immer weniger Leute ein- und aussteigen, benötigt der Bus für die Strecke nur etwa 15 statt 30 Minuten. Ich bin also zu früh am Treffpunkt und kann noch einige Fotos der Innenstadt bei Nacht schiessen. Noch früher am Treffpunkt bin ich, als ich merke, dass ich von zuhause eine Stunde zu früh gegangen bin. Dass ich auf der Strasse zufälligerweise Saori antreffe kommt also gerade gut. Wir gehen zu Tim Hortons, um einen unechten Cappuccino – für weniger als zwei Dollar kann man nicht mehr als Wasser mit Pulver erwarten – zu trinken.

Der viel versprechende Titel des Films erweist sich später als eine hinterhältige Maske aus irreführenden Rezensionen und Bewertungen im Internet, erschaffen von der Filmindustrie, um uns einen weiteren typischen Hollywood-Film zu verkaufen.

2 Kommentare

25 Oktober 2005

Dienstag – Stanley Park heisst das grosse Waldstück, das sich im Nordwesten Downtowns befindet und durch welches die Strasse zur Lions Gate Bridge führt. Um das Waldstück herum führt ein Spazier-, Fahrrad- und Rollerbladeweg. Im Südosten des Parks befinden sich neben einer Bushaltestelle das Aquarium und der grösste Teil der vielen Waldwege.

Heute nach der Schule fahren also André, Marc, Chris (alles Schweizer), Tim, Alejandra (von Mexiko) und ich mit dem Bus zum Stanley Park. Hier, nur fünf Minuten vom hektischen Stadtzentrum entfernt, gehen wir auf Schotterwegen durch den ruhigen, scheinbar tiefen Wald. Wir beobachten Blätter, die zu dieser Jahreszeit, gelb und rot gefärbt, besonders häufig fallen, Eichhörnchen, die in einem (fast) natürlichen Habitat von glücklich aufgeregten Kindern gefüttert werden, das Meer, das den ruhigen Wald von der lauten Stadt trennt, bis die Sonne hinter Canada Place, hinter dem Hafen, hinter den Bergen verschwindet.

Auf dem Rückweg werden wir gewaltsam zurück ins Stadtleben gezerrt: Nachdem sich unser Bus durch die von Rushhour geplagten Strassen gekämpft hat und wir zusammen mit all den gestressten Pendlern im SkyTrain zurück in die Suburbs gefahren sind, erwarten mich am Broadway vier Busse, die, wieder einmal vom Stau zusammengetrieben, nun die viel zu vielen Passagiere einladen.









1 Kommentare